Die sinkende US-Arbeitslosenquote könnte auch einigen Schwellenländern zugute kommen

Die rückläufige US-Arbeitslosenquote hat eine erneute Diskussion über den Zeitpunkt, ab dem die US-Notenbank ihre Geldpolitik wieder verschärfen wird, sowie über das Tempo ausgelöst, in dem ein solcher Prozess wohl erfolgen wird. Obwohl bisher ein lediglich moderater Lohndruck zu beobachten ist, steigt die Gefahr, dass die Arbeitslosenquote weiter auf ein inflationsstabiles Niveau zurückgehen und die Fed somit dazu veranlassen könnte, die Zinsen anzuheben.

Einer der wichtigsten Transmissionsmechanismen der Schwellenländer besteht in den gegenüber dem US-Dollar schwächeren Schwellenländerwährungen. Angesichts steigender US-Staatsanleihenrenditen befürchten außerdem momentan viele, dass auch die Finanzierungskosten ansteigen könnten. Diese Faktoren bereiten Schwellenländerinvestoren derzeit große Sorgen. Trotz des zuletzt wieder höheren Emissionsvolumens bei europäischen Anleihen (das auf die niedrigeren Renditen zurückzuführen ist, die man aktuell in Europa erhält) ist ein Großteil der externen Unternehmensfinanzierungen nach wie vor in US-Dollar denominiert.

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Für einen weiteren Transmissionsmechanismus im Zusammenhang mit der US-Konjunkturerholung sorgen allerdings die Geldüberweisungen aus dem Ausland. So sind die Geldsendungen, die ausländische Arbeitskräfte aus den USA an ihre Familien in ihren jeweiligen Heimatländern überweisen, eng mit den US-Wirtschaftsaktivitäten korreliert, so dass einige Länder von einer wieder anziehenden US-Konjunktur unverhältnismäßig stark profitieren. Aus der obigen Grafik geht hervor, dass die Arbeitslosigkeit im hispanischen Teil der US-Bevölkerung (ein Indikator für die Ersparnisse und mögliche Geldsendungen) derzeit sogar schneller sinkt als am US-Arbeitsmarkt insgesamt, obwohl sich dieser ja ebenfalls kräftig erholt. Dies ist aber auch darauf zurückzuführen, dass hispanische Arbeitskräfte in zyklischen Industriezweigen wie etwa dem Bausektor unverhältnismäßig stark repräsentiert sind.

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Man hat festgestellt, dass solche Geldsendungen auch dazu beitragen, Wachstumsschwankungen in den entsprechenden Empfängerstaaten abzufedern (dies geht aus einem aktuellen Bericht des IWF hervor). Darüber hinaus dienen sie als wichtiges Mittel zur sozialen Absicherung, weil die Einkommen und die Ersparnisse in den Empfängerländern tendenziell sehr niedrig sind. Gleichzeitig haben Menschen dort zu grundlegenden Leistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung häufig kaum Zugang. Schließlich haben derartige Geldsendungen auch zur Folge, dass das Leistungsbilanzdefizit und der externe Finanzierungsbedarf eines Staates sinken, was im Falle rückläufiger Mittelzuflüsse in die Schwellenländer von Vorteil sein sollte.

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Die möglichen Zinsanhebungen der US-Notenbank werden vielen Schwellenländern auch weiterhin großes Kopfzerbrechen bereiten. Allerdings gibt es auch Staaten, die von einer besseren Beschäftigungslage in den USA profitieren werden. Dies gilt insbesondere für Länder, die Geldsendungen von in den USA tätigen Arbeitskräften erhalten.

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Claudia Calich

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